die Muse betreffend / Geschichten & Emphehlungen

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11.03.2020

Schall & Geschichte
// 5 v. 8


Der Physiker Valdemar Poulsen (1869–1942) ließ 1898 ein Gerät zur
mag­ne­ti­schen Schall­auf­zeich­nung und -wieder­gabe mit Hilfe eines mag­neti­sier­baren Stahl­drahtes
als Ton­träger pate­n­tieren. Dieses von ihm als
‘Tele­graphon‘ be­zeichnete Gerät sollte
zur Auf­zeichnung von Tele­fon­ge­sprächen dienen, die sich später über den Tele­fon­hörer
wieder ab­hören ließen.

Die Entwicklung des Tonbandes
Poulsen verwendete in seinem Prototyp
einen von einer Walze ab­laufenden Stahl­draht.
Dieser wurde an einem mit einem Mikro­fon ver­bundenen Elektro­mag­neten vor­bei­ge­führt und
je nach dem Ton­wert mag­neti­siert. Bei einem zweiten Durch­lauf des nun mag­neti­sierten
Drahtes ent­standen im Elektro­magneten elek­trische Ströme, welche die Membran des Tele­fon­hörers
zum Schwingen brachten. Die auf­ge­zeich­neten Töne konnten so beliebig oft ab­ge­hört werden.
Diese Kon­struk­tion gilt als Grund­lagen­erfindung des Ver­fahrens zur Auf­nahme und
Wieder­gabe von Schall­ereig­nissen mit Hilfe eines über­wiegend band­förmigen,
magneti­sier­baren Ton­trägers – dem Magnet­ton­ver­fahren.

1903 begann in den USA die American Telegraphone Company, die Poulsens Er­findung
kommer­ziell ver­werten wollte, mit der Pro­duk­tion des Tele­graphons.
Es wurde als Diktier­gerät und auto­matischer An­ruf­be­ant­worter ver­kauft.
Durch die Un­hand­lich­keit für den Heim- und Büro­ge­brauch war dem Tele­graphon aber
kein durch­schlagen­der Er­folg be­schert. 1908 wurden beim Inter­natio­nalen Techniker­kongress
in Kopen­hagen sämt­liche Reden mit einer gesamten Sprech­zeit von etwa 14 Stunden
auf ca. 2500 km Draht auf­ge­nommen. Stahl­draht und Stahl­band wurden später
durch be­schichtete Papier- und später Folien­bänder ab­ge­löst.
Das erste magnetische Tonaufzeichnungs­gerät, bei dem ein Stahl­band an­stelle eines Stahl­drahtes ver­wendet wurde,
war das ‘Blattner­phone‘, er­funden von dem in Eng­land lebenden Deutschen Ludwig Blattner, das er 1929 auf den Markt brachte. Grund­lage bildeten die Patente des deutschen Physikers Curt Stille. Dieser hatte u. a. ein Magnet­ton­gerät
mit Ver­stärker und Ent­zerrer, den Daily­graph, und ein be­reits aus­ge­reiftes Magnet­ton­diktier­gerät, das Texto­phon, ent­wickelt.
Ein weiterer Pionier der Magnettonaufzeichnung war der Ingenieur Gustav Tauschek. 1932 kon­stru­ierte er in An­lehnung an das Magnet­ton­ver­fahren den ersten Magnet­trommel­speicher als Infor­ma­tions­träger auf mag­neti­scher Grund­lage für die Daten­ver­ar­bei­tung: Auf einer rotierenden Trommel, die mit einer mag­neti­sier­ten Schicht um­mantelt war, wurden Spuren defi­niert. Jeder zu be­schreiben­den Spur war in gerin­gem Ab­stand von der Trommel ein in seiner Lage nicht ver­änder­licher Magnet­kopf zum Schreiben und Lesen zu­ge­ordnet. Die Speicher­kapa­zi­tät war u. a. ab­hängig vom Durch­messer des Zylinders, der An­zahl der Spuren und der Um­drehungs­­ge­schwindig­keit.
Das Problem des Bandrauschens wurde erst 1940 mit der Er­findung der Hoch­fre­quenz-Vor­mag­neti­sierung durch zwei Techniker der Reichs­rund­funk­gesell­schaft RRG (Berlin), Walter Weber und Hans-Joachim von Braunmühl, ge­löst.
1943 konnten mit dem K7 auch bereits die ersten Stereo­auf­nahmen ge­macht werden.
Im Zweiten Weltkrieg wurden auch die ersten Ton­kassetten her­ge­stellt.
Die 45 cm breiten Kassetten wurden allerdings nicht in Serie produziert.
Das erste echte Heim­ton­band­ge­rät in Europa, das Mag­neto­phon KL 15, wurde von AEG auf der Indus­trie­aus­stellung Berlin 1951 vor­ge­stellt und kam im Jahr 1952 auch als Heim­gerät auf den Markt.
Die ersten Stereo­ton­band­auf­nahmen wurden 1954 von der Firma Livingston Electronics heraus­ge­bracht.
Ihr erstes stereo­phones Ton­band ent­hielt die ‘Unvoll­endete‘ von Franz Schubert und
die ‘Finlandia‘ von Jean Sibelius und kostete zehn U$Dollar.



1963 präsentierte der nieder­ländische Konzern Philips auf der Inter­natio­nalen Funk­aus­stellung in Berlin die erste Ton­kassette mit passendem Re­korder. Diese Compact Cassette mit dem dazu­ge­hörigen Kassetten­gerät EL 3300 von Philips und einer Band­ge­schwindig­keit von 4,75 cm/s wurde zum neuen Standard.
Da Philips keine Lizenz­ge­bühren forderte, konnte sich diese Technik auch bald welt­weit durch­setzen.
Durch viele Ver­besserungen wurde die Kassette mit dem nur 3,8 mm breiten Band auch bald hi-fi- und stereo­fähig. 1965 kamen die ersten Musik­kassetten auf den Markt und 1967 konnten sogar erst­mals vier Spuren unter­ge­bracht werden.
Im Frühjahr 1979 stellte die japanische Sony Corporation den Walk­man vor.
Das Modell TPS L2 war der erste kleine, trag­bare Kassetten­re­korder mit leichten Kopf­hörern.

Zum Weiterlesen: Teil 6 v. 8 / die Compact Disc.




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